Der Anteil an Frauen in Führungspositionen großer Konzerne wächst nur langsam. Das ergab eine aktuelle Studie von Egon Zehnder: Analysiert wurden 1685 börsennotierte Unternehmen wie Amazon, Deutsche Bank oder Samsung. Hier sind aktuell nicht einmal ein Viertel der Vorstandspositionen von Frauen besetzt. Zwar stieg der Anteil in den vergangenen Jahren leicht. „Doch damit kann man nicht zufrieden sein“, konstatiert Hanns Goeldel, Deutschlandchef von Egon Zehnder. Den größten Erfolg auf dem Weg zur Geschlechterparität verzeichnen Neuseeland und Frankreich, gefolgt von Norwegen. Deutschland liegt im weltweiten Vergleich mit 27,3 Prozent auf Platz 19.
Goeldel begründet den schleppenden Wandel mit den ausgeprägten Beharrungskräften in großen Organisationen: Der Wandel falle Managern schwer, die oft „in einer anderen Zeit groß geworden sind“ und an Gewohntem festhielten. Goeldel ist eigentlich kein Befürworter einer Frauenquote: „Ich hätte mir gewünscht, dass es ohne gesetzliche Frauenquote für Vorstandsgremien geht, aber nun muss es wohl sein.“ Neue Impulse und verbindliche Vorgaben für mehr Frauen in Vorständen soll nun das Zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG) bringen. Goeldel ist überzeugt, dass hiervon eine starke Signalwirkung ausgeht – ähnliche Wirkung habe schon die gesetzliche Quote für Aufsichtsrätinnen gezeigt.
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