Im internationalen Vergleich hat Deutschland nach wie vor (zu) wenig Frauen in Führungspositionen – auch wenn deren Anteil langsam steigt. In einem Gastbeitrag für das Handelsblatt erörtern die Autorinnen Eva Christiansen, FGS Global, und Lena Kilee, Mitglied des Digital Teams der Technology and Communications Praxisgruppe von Egon Zehnder, die Gründe und erklären, wie ein grundlegender Kulturwandel gelingen kann.
Warum geht es in Deutschland trotz Quotenregeln und einem generellen Bekenntnis zu mehr Diversität so langsam voran? Der Grundfehler sei, dass alles an der „Blaupause Mann“ gemessen werde. Um dieses Mindset aus den Köpfen zu bekommen, müsse der Kulturwandel bei den Personen in den Führungsgremien der Organisationen beginnen: „Wir müssen unsere Perspektive ändern – weg von den Frauen, hin zu den Systemen, in denen sie agieren, und zu den Führungskräften an der Spitze des Unternehmens, die von ‚oben‘ die Kultur der Organisation vorleben und damit maßgeblich bestimmen“, konstatieren die Autorinnen.
Die Aufgabe endet also nicht damit, Teams divers zu besetzen. Vielmehr gehe es darum, die unterschiedlichen Profile und Persönlichkeiten zu stärken: „Gelebte Vielfalt hat weniger mit Besetzungen zu tun als vielmehr mit einer Horizonterweiterung, durch die sich alle daran beteiligten Führungskräfte nach und nach verändern.“ Um diesen Kulturwandel nachhaltig zu gestalten, komme CEOs und Führungspersönlichkeiten eine wichtige Rolle zu. „Sie haben großen Anteil daran, den Wandel hin zu einer inklusiven Kultur nicht nur einzufordern, sondern auch vorzuleben“.
Eva Christiansen und Lena Kilee: Die Erfolgsformel für mehr Vielfalt beginnt im Top-Management, in: Handelsblatt / Gastkommentar, 21.05.2024, Nr. 96, S. 14
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