Welche Rolle nimmt der CFO in einer sich transformierenden Welt ein? Im Interview mit dem impact Magazin von Kearney erläutert Managing Partner Deutschland Hanns Goeldel, weshalb die Karrierepfade heutzutage nicht mehr linear, sondern breit angelegt sind. Neben dem klassischen Handwerkszeug – Controlling, Rechnungswesen und Finanzierung – seien „weitere Fähigkeiten gefragt, vor allem hinsichtlich der Führungsrolle eines CFOs und seiner Kommunikation.“ Dazu gehöre es etwa, Teammitglieder einzubinden, zu formen und sie emotional zu erreichen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Krisen, wie die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg, werde auch die strategische Kompetenz von Finanzvorständen immer wichtiger. Auch das Thema Nachhaltigkeit erfordere insgesamt mehr Flexibilität und neue Geschäftsmodelle – die dafür nötigen Impulse müssten laut Goeldel vonseiten der CFOs ins Unternehmen getragen werden. „Dadurch, dass die Rolle des CFOs grundsätzlich strategischer und auch deutlich businessorientierter geworden ist, ergeben sich für den CFO breitere Entwicklungsmöglichkeiten“, konstatiert Goeldel.
Auch bei der Transformation eines Unternehmens sei der Finanzexperte „mit seiner Durchdringung der kaufmännischen Themen und der Kapitalmarktperspektive“ sehr wichtig. So breit wie das Aufgabenspektrum der CFOs geworden sei, müsse auch die Suche nach geeigneten Kandidaten angelegt sein. „Meistens decken Kandidaten aber nicht unmittelbar alle Kriterien ab, die ein CFO in einer spezifischen Situation erfüllen sollte. Insofern spielen das Potenzial und die Entwicklungsfähigkeit von Kandidaten eine große Rolle“, so Goeldel. Eine weitere Möglichkeit sei es, aussichtsreiche Kandidaten intern weiterzuentwickeln. „Idealerweise identifizieren Unternehmen ihre Top-Potenziale im kaufmännischen Bereich sehr frühzeitig und investieren systematisch und über Jahre in ihre Entwicklung“, rät Goeldel. Denn: Bei der heutigen Breite der CFO-Funktion und der Vielzahl der Anforderungen kämen Manager mit einer zu einseitigen Ausprägung schnell an ihre Grenzen – wichtig sei es deshalb auch, die gesamte Employee Experience im Blick zu haben und eine inklusive Kultur im Unternehmen zu etablieren.
impact Magazin: „Im War for Talents müssen Unternehmen mehr in eigene Mitarbeiter investieren“, Ausgabe 37