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Personalvorstand

HR-Tech: Die Zukunft begann gestern

Die Anzahl und die Vielfalt der HR-Tech-Tools und -Anbieter sind in den vergangenen Jahren geradezu explodiert, und auch im zurückliegenden Jahr folgte ein Tech-Trend und ein neues HR-Tech-Start-up in atemlosem Tempo auf das nächste.

Für HR-Verantwortliche auf C-Level-Ebene (CHROs) bringt das einige strategische und operative Herausforderungen mit sich:

  • Der HR-Tech-Markt wird zunehmend unübersichtlich, und die Anbieter überschlagen sich mit Werbe- und Leistungsversprechen, die schwer zu überprüfen sind. Passende Tools auszuwählen ist vor diesem Hintergrund schwierig.
     
  • Es gilt für CHROs herauszufinden, welche HR-Tech-Trends für das eigene Unternehmen und das eigene Team relevant sind – und was nur ein kurzfristiger Hype ist.

Beim CHRO-Roundtable von Egon Zehnder im Dezember 2023 ergriffen daher zahlreiche CHROs die Gelegenheit, sich mit einem Experten auszutauschen, der in der HR-Tech-Szene mitten im Geschehen ist und die aktuellen Tech-Trends und Entwicklungen auf Anbieterseite einordnen kann: Thomas Perlitz, HR Executive Advisor und Principal bei dem auf HR-Tech spezialisierten Venture-Capital-Investor Allygatr, führte die Runde hochrangiger HR-Verantwortlicher in rasantem Tempo einmal quer durch die Welt der HR-Tech-Trends und der aktuellsten Marktentwicklungen. Ganz nach dem Motto: „Die Zukunft begann gestern!“

HR-Technologie und HR-Megatrends zusammendenken

HR-Tech-Experte Perlitz zeigte auf, warum sich die aktuellen Entwicklungen auf dem HR-Tech-Markt nicht ohne einen Blick auf die HR-Megatrends verstehen lassen.

Auf dem HR-Tech-Markt treiben Perlitz zufolge vor allem die inzwischen breit verfügbaren Technologien rund um Mobile First, Tech Integration, KI und das Internet of Things das Geschehen voran. HR-Tech-Anbieter setzen diese ein, um HR-Prozesse von Talentgewinnung über Performance und Lernen bis hin zu Assessment und Engagement zu digitalisieren. Ein klarer Trend der vergangenen Monate, berichtete Perlitz, liege dabei auf nutzerzentrierten Anwendungen: Viele neue Angebote drehen sich um Personalisierung und Gamifizierung von HR-Prozessen.

Die HR-Megatrends von Fachkräftemangel über Digitalisierung, New Work, Nachhaltigkeit und demografische Entwicklung bis hin zur werte- und sinngetriebenen Unternehmensführung sorgen derweil dafür, dass nicht nur das Angebot an HR-Tech-Lösungen, getrieben von neuen technologischen Möglichkeiten, rasant steigt – sondern auch die Nachfrage.

Aus den HR-Megatrends leitet Perlitz vier zentrale Erkenntnisse für die HR-Wertschöpfungskette ab:

  • Arbeitgeber:innen werden Bewerber:innen
     
  • Personalisierung und Individualisierung von HR-Prozessen werden notwendig
     
  • Die Menschen müssen wieder in den Mittelpunkt von HR rücken
     
  • Werte, Sinn und Purpose spielen eine immer größere Rolle in HR

Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen müssen neue Tools also helfen. Am Beispiel neuer HR-Tech-Tools aus dem Bereich Learning und Upskilling zeigte Perlitz auf, wie neue Anbieter HR-Verantwortliche dabei unterstützen wollen: KI-gestützt bieten Weiterbildungs-Apps etwa User:innen immer wieder aktiv passende Informationen und Bildungsinhalte für deren Lernfelder an, passen die Inhalte automatisiert an individuelle Lernziele und Wissensstände an – und ermöglichen so eine weitgehend eigenverantwortliche Weiterbildung. Andere Anbieter setzen auf Virtual-Reality-Technologie und KI-generierte digitale Avatare, die ein individuelles und persönliches Lernerlebnis auch in virtuellen Arbeitsumgebungen ermöglichen.

Die Roundtable-Teilnehmenden bekamen an dieser Stelle die Möglichkeit, sich mit Vertreter:innen von HR-Tech-Start-ups über diese neuen Herangehensweisen auszutauschen. Manche:r CHRO zeigte sich hier noch skeptisch, vor allem mit Blick auf die Bereitschaft der Mitarbeitenden, neue Technologien wie VR-Brillen regelmäßig und zielführend einzusetzen.

Metaverse: Der nächste Entwicklungssprung von HR-Tech

Dabei gilt es, sich bereits für den nächsten großen Tech-Trend bereit zu machen: Der nächste große Entwicklungssprung kündige sich schon an, betonte Perlitz. Das auf IT-Trends spezialisierte Analysehaus Gartner sage voraus, dass schon im Jahr 2026 25 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Stunde pro Tag im „Metaverse“ verbringen werden. Ein Billionenmarkt für die HR-Tech-Branche – und zugleich die nächste strategische Herausforderung für CHROs, die auch diese neue digitale Realität früher oder später in ihren HR-Prozessen abbilden müssen.

Status quo: Digitalisierung von HR schreitet voran

Aber wie weit sind die HR-Leader eigentlich in ihren eigenen Unternehmen in Sachen Digitalisierung? Beim CHRO-Roundtable räumten viele Teilnehmende ein: In wichtigen Bereichen wie Recruiting und Learning, in der Gewinnung und Entwicklung von Mitarbeitenden sowie bei organisatorischen Prozessen haben sie zwar bereits große Fortschritte bei der Digitalisierung von Prozessen gemacht. Wenn es darum geht, Mitarbeitende zu motivieren und im Unternehmen zu halten, nutzen sie die neuen digitalen Möglichkeiten jedoch noch kaum.

Das größte Potenzial für weitere Digitalisierungsschritte sehen die CHROs aktuell im Bereich der allgemeinen Mitarbeitenden-Unterstützung (Support), in der Organisation, in der Personalentwicklung und im Reward-Management. Die Entscheidung für Investitionen in diese Tools machen sie sich allerdings nicht leicht: „Eine große Herausforderung sehe ich darin, Mitarbeitende für neue Tools dann auch zu begeistern, sodass diese auch wirklich genutzt werden“, sagt eine CHRO beim Roundtable.

Das größte Potenzial für weitere Digitalisierungsschritte sehen die CHROs aktuell im Bereich der allgemeinen Mitarbeitenden-Unterstützung (Support), in der Organisation, in der Personalentwicklung und im Reward-Management. Die Entscheidung für Investitionen in diese Tools machen sie sich allerdings nicht leicht: „Eine große Herausforderung sehe ich darin, Mitarbeitende für neue Tools dann auch zu begeistern, sodass diese auch wirklich genutzt werden“, sagt eine CHRO beim Roundtable.

In einem Punkt sind sich die CHROs einig: Ein Selbstläufer werden die nächsten Digitalisierungsschritte nicht sein. Vor allem die Themen Datenschutz, knappe Budgets, der Druck zu einer Standardisierung von Technologien und Prozessen und die Berücksichtigung von Mitbestimmungsabläufen machen den HR-Verantwortlichen Sorgen.

So versprechen sie sich etwa von der Personalisierung und Individualisierung der HR-Tools große Vorteile – auch deshalb, weil persönliche Ansprache, individuelle Anerkennung und Wertschätzung „gerade für die junge Generation ganz, ganz wichtig wird“, beobachtet einer der teilnehmenden CHROs.

„Gleichzeitig braucht es aber gerade für die Einführung solcher Tools sehr viel Vertrauen. Eine gute User Experience ist das eine, das Vertrauen in den Arbeitgeber, der hier mit persönlichen Daten umgeht, aus Sicht der Mitarbeitenden aber ebenso wichtig“, betont eine weitere HR-Verantwortliche.

HR-Tech-Experte Perlitz hat Verständnis für die Sorgen und Hindernisse der HR-Verantwortlichen. Dennoch, betont er, dürfe man nicht den Blick auf die Chancen verlieren. „Werdet Teil der Revolution – HR-Tech is on fire“, ruft er den Teilnehmenden zum Abschluss der Veranstaltung zu.

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