Rund ein Viertel der deutschen Arbeitnehmer:innen arbeitet seit 10 Jahren oder länger in einem Unternehmen – was hält sie dort? Das Handelsblatt hat zwei „Company Lifer“ begleitet und Hanns Goeldel befragt, wie der Aufstieg auch im eigenen Unternehmen sinnstiftend gelingt und welche Form der Eigeninitiative wichtig ist.
Dienst nach Vorschrift oder erfüllter Karriereweg? „Wenn jemand 25 Jahre lang in ein und derselben Position geblieben ist, würde man wahrscheinlich attestieren, dass die Person in ihrer beruflichen Entwicklung stehen geblieben ist“ – muss man aber nicht, weiß Hanns Goeldel: „Eine Karriere, die […] über mehrere Stufen in einem Unternehmen verläuft, kann von Weiterentwicklung und wertstiftendem Einfluss zeugen. Goeldel empfiehlt deshalb, sich strategisch weiterzuentwickeln. Dabei komme es „Company Lifern“ zugute, dass sie genau verstanden haben, wie die Organisation tickt und die Prozesse ablaufen. Ein weiterer Vorteil: „Wer sich inhaltlich neu aufstellen will, muss im gleichen Unternehmen nicht auch noch persönlich von sich überzeugen“. Gerade Wechsel zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen seien ein Vorteil von Karrieren in großen Konzernen, so Goeldel weiter. Wichtig dabei sei, aktiv zu kommunizieren, in welche Richtung man sich entwickeln wolle, sich der eigenen Kompetenzen bewusst zu sein und den Fokus auch einmal nach außen zu richten – um etwa den eigenen Marktwert zu checken: „Wer lange bei einem Arbeitgeber bleibt, muss darauf achten, dass er weiterhin marktgerecht vergütet wird“.
Abschließend verweist Goeldel darauf, dass es essenziell sei, trotz langer Laufbahn immer wieder zu evaluieren, ob man in seiner Position noch glücklich sei. „Wichtig ist, dass ich mich immer wieder selbst kritisch hinterfrage, ob ich noch professionell wachsen kann, und dass ich schaue, ob ich nicht doch einen anderen Schritt, sei es intern oder extern, gehen muss. Auch wenn das schwerfällt und mit Veränderungen verbunden ist.“
Anna Westkämper: „Ich hätte es nie übers Herz gebracht, zur Konkurrenz zu gehen“ – Karriere ohne Firmenwechsel, in: Handelsblatt (€), 07.02.2025
