HR fördert kontinuierlich die Optimierung der (Zusammen-)Arbeit. Es wird immer klarer, dass die anfallende Arbeit nicht von einzelnen Personen und auch nicht von einzelnen Organisationen erbracht werden kann. Deshalb kommt es zu Teamarbeit, die vor Bereichs- und Organisationsgrenzen nicht Halt macht und zunehmend virtuell stattfindet. Deshalb stellt sich die Frage: Wie wird Arbeit in Teams innerhalb der Organisation, aber auch nach draußen in Partnerschaften, mit Freelancern oder Crowdworkern, also in Netzwerken oder im sogenannten Ecosystem, organisiert? Die Antworten umfassen vor allem das Organisational Design und die Teameffektivität, z. B. durch die Einführung agiler Arbeitsmethoden, um Arbeit zukünftig in fluiden Zusammensetzungen und Kooperationen erbringen zu können. Hier kann HR zum Beispiel mithilfe von Agile Coaches, Enterprise Social Networks oder tätigkeitsbasierter Bürogestaltung aktiv unterstützen.
Mit den gesammelten Daten und Erkenntnissen zur Effizienz von Teams und Organisationen kann HR evidenz- und analysebasiert entsprechende Maßnahmen zur Gegensteuerung initiieren. Dazu gehören die Definition von Arbeitsprozessen und die Bewertung und Förderung der People Management Skills der Führungskräfte, um diese für ihre Vorbildfunktion in Veränderungsprozessen zu befähigen. Im Bestfall agiert HR also als „Performance Navigator“ und entwickelt Teams, Führungskräfte, Arbeitsplätze und -prozesse entlang strategiekonformer Schlüsselkennzahlen weiter. Damit Personaler die Performance steuern können, müssen sie nicht nur wissen, was es an neuen Arbeitsmethoden gibt, sondern auch deren Anwendungsbedingungen kennen und analysieren, wo sie passen und wo nicht. Scrum funktioniert insbesondere dann, wenn ein inkrementeller Projektmanagementansatz aufgrund der Komplexität und zunehmend notwendigen schnittstellenübergreifenden Zusammenarbeit zielführender ist.
„Auf der Basis von Umfrageergebnissen und Analysen veränderte HR das Performance Management, sodass es zu den Unternehmenswerten passt: Statt auf Bewertungsskalen setzen wir auf den Entwicklungsdialog zwischen Mitarbeiter und Führungskraft. Statt Silo-Optimierung durch individuelle Boni gibt es nur noch unternehmenszielabhängige Boni – nach dem Motto: Wir sind ein Team, vom Pförtner bis zum CEO.“
„Gemeinsam mit anderen Bereichen verankert der HR-Bereich ‚Digital‘ in der Firmen-DNA. Das Beta Office Team inspiriert zu neuen Arbeitsweisen, Produkten und Lösungen mit Themen, die über den Tellerrand der Firma hinausgehen. Über die Digital Academy werden die Innovationen verbreitet und neue Skills angeboten.“
„Wir reden nie über Freelancer. Aber es wird immer mehr dahin kommen, dass wir nicht mehr so viele festangestellte Mitarbeiter finden. Das birgt neue Herausforderungen, zum Beispiel die Frage, wer die Sozialversicherung zahlt. Crowdworking kannst du nicht mit den heutigen Prozessen und Gesetzen lösen.“
„Wir machen schon viel in Richtung Scrum, Agile Project Management etc. Nicht aus HR heraus, aber von HR unterstützt. Work Well (Work-Life-Balance) ist nun ein offizieller Standard-Katalog mit mindestens zehn Maßnahmen. Die Führungskräfte werden an der Entwicklung des Work-Well-Index gemessen.“
„Wir haben eine klare Feedback-Kultur eingeführt. Bei allen Meetings gibt es einen internen Observer aus dem Team, der am Ende des Meetings Feedback gibt. Dies gilt selbst für jede unserer Vorstandssitzungen, bei denen jeweils einer der Vorstände diese Rolle übernimmt; wir überlegen sogar, zukünftig einen Mitarbeiter außerhalb des Vorstands diese Aufgabe übernehmen zu lassen. So haben wir darüber hinaus sogar noch ein Peer Coaching eingeführt, das am Anfang zu erheblichen Herausforderungen geführt hat, aber durch das Erleben im Team immer natürlicher angenommen wurde. Natürlich haben wir in dieser Phase auch Mitarbeiter verloren. Aber wir folgen dem Prinzip ‚Connecting People‘ mit Konsequenz, Nachhaltigkeit und Fokus.“
„Seit 2008 haben wir einen ‚Development Round Table‘, eine Kalibrierungsplattform für alle rund 10.000 Führungskräfte. Die Beurteilung erfolgt hinsichtlich Performance, Potenzial und Verhalten. Verschiedene Indikatoren werden dabei zu einer Kennzahl zusammengeführt. Zunächst finden diese Round Tables in allen Unternehmensbereichen und Zentralfunktionen statt, und zwar national, regional und global. Zeitlich bedeutet das einen hohen Aufwand: HR ist bei all diesen Gesprächen dabei und stellt einheitliche Kalibrierungen sicher.“
„Wir haben vor fünf bis sechs Jahren sogenannte Leadership Series (insgesamt sechs Module) für unsere Führungskräfte entwickelt, und zwar über alle Ebenen hinweg. Die ersten vier Module sind für alle Führungskräfte verbindlich. Auch haben wir ein einwöchiges Programm mit Harvard für unseren Vorstand und die beiden Ebenen darunter, ca. 150 Führungskräfte, aufgesetzt. Wir legen viel Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung und einen positiven, gemeinsamen Mindset.“
„Rotating Out und Rotating In: Unsere Regeln sind drei, fünf, sieben – du solltest mindestens drei Jahre in einer Rolle sein, durchschnittlich fünf und maximal sieben. Wir haben ein Dashboard dazu und tracken das, und wenn man länger als sieben Jahre in einer Rolle ist, dann gibt es einen roten Fleck und Druck. Bei Expertenkarrieren handhaben wir das anders, aber die Führungskräfte müssen rotieren. Das ist scharf geschaltet.“