Für die Private-Equity-Industrie galt bislang vor allem eine Devise: höher, schneller, weiter. Eine ganze Branche befand sich im Sprint. Doch im Zuge der Corona-Krise muss sie sich von alten Pfaden verabschieden und langfristiger denken. In einem Kommentar für das Handelsblatt befassen sich die Beraterinnen Sushmitha Swaminathan (HR, Digital) und Maria Basler (vormals Egon Zehnder) mit dem „New Normal“ der auf Wachstum und Geschwindigkeit fokussierten Private-Equity-Industrie. Private-Equity-Manager müssten, so die Autorinnen, „von heute auf morgen ihre Portfolio-Unternehmen, ihre Investment-Teams und nicht zuletzt sich selbst auf ganz andere Art motivieren und gleichzeitig eine neue Disziplin erlernen: den Marathon“. Diese neue Langstrecken-Mentalität erfordere auch ein „neu justiertes Leadership-Verständnis“: Wer „Fire und Hire“ hinter sich lasse und zusammen vorangehe, der könne „gezielt Teams, Führungskräfte und Kultur weiterentwickeln, um langfristig zu wachsen“. Die Unternehmenskultur werde damit zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Zwar werde auch in Zukunft im Private-Equity-Sektor der monetäre Anreiz nicht fehlen, hinzukommen aber müssten „Empathie und Purpose“, so Swaminathan und Basler. Der Zweiklang des Erfolgs laute nun: „Money and Love“. Ohne eine tiefgehende persönliche Entwicklung, betonen die Autorinnen, könne ein solcher Paradigmenwechsel nicht gelingen: „COVID-19 verlangt nach einer neuen Haltung und Agilität“. Die Krise rufe zudem nach einer weltweiten Wirtschaftsordnung neuen Stils, „zu der auch Private-Equity-Manager beitragen können“.
Sushmitha Swaminathan und Maria Basler, vormals Egon Zehnder: „Umbruch in der Beteiligungsbranche“, in: Handelsblatt, 18.06.2020, S. 48
Themengebiete in diesem Artikel