FAS – Elke Hofmann zur kurzen Verweildauer vieler Vorstandsfrauen

In einem Artikel geht die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) der Frage nach, „Warum Frauen nicht lange im Vorstand bleiben“.

Die Zeitung verweist dabei auf eine Studie, für welche die Wirtschaftsprofessorin Janine Maniora Männer und Frauen in den Vorständen großer deutscher Unternehmen betrachtet hat. Grundlage waren die Börsenindizes Dax und M-Dax in den Jahren seit 2010. Insgesamt wurden 1.142 Vorstände, davon 137 Frauen, identifiziert. Ergebnis: „Der durchschnittliche Mann blieb sechs Jahre und elf Monate im Vorstand, die durchschnittliche Frau nur drei Jahre und zwei Monate – also nicht mal halb so lang.“

Laut FAS gibt es systematische Gründe dafür, dass Frauen in den Vorständen deutscher Konzerne nicht so lange bleiben wie Männer – allerdings seien dies andere, als bisher diskutiert wurden, so der Autor. Seien es zu Beginn Männerbünde gewesen, „gegen die Frauen nicht richtig ankamen“, berichteten heute viele Frauen eher davon, dass „die Kommunikation in Vorständen sich verändert, wenn dort die erste oder zweite Frau auftaucht“ – auch das brauche viel Toleranz von allen Seiten.

Elke Hofmann, bei Egon Zehnder Leiterin der Praxisgruppe CEO & Board Advisory, verweist der FAS gegenüber auf einen weiteren Aspekt: „Manchmal sucht ein Aufsichtsrat verzweifelt eine interne Kandidatin, die dann mehrere Ebenen überspringt und am Ende nicht immer reüssiert", so die Expertin.

Mit einem hoffnungsvollen Ausblick beschließt die FAS ihre Betrachtungen: „Dass all das so bleibt, ist längst nicht ausgemacht.“
 

Patrick Bernau: Warum Frauen nicht lange im Vorstand bleiben, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25.06.2023, S. 17