Michael Ensser im Handelsblatt-Interview
In Davos streitet die Wirtschaftselite über das Thema „responsive and responsible Leadership“. Michael Ensser, Managing Partner von Egon Zehnder Deutschland, bemerkt in einem Interview mit dem Handelsblatt, dass Davos damit „richtigerweise eine Haltung [thematisiert], die Spitzenmanager in der heutigen Zeit auszeichnen sollte.“
Unsicherheit und die Unberechenbarkeit in der Politik beschäftigten Spitzenmanager der führenden Exportnation stark, so Ensser. Vor allem stünden sie vor der „Frage: Was passiert als nächstes? Was geschieht bei den vielen Wahlen, die in diesem Jahr in Europa – einschließlich Deutschland – anstehen?“ Dazu befragt, was Manager nun tun könnten, sagte Ensser: „Das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns, der für Werte und Tugenden wie Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Integrität steht, ist aktueller denn je.“ Ohne Frage stünden Führungspersönlichkeiten vor der Herausforderung, ein „deutliches ‚Mehr‘ an agiler Führung“ [zu zeigen], vor allem aber auch den Kompass immer wieder neu auszurichten, um Orientierung geben zu können. Unternehmen sind heute in komplexe wirtschaftliche und gesellschaftliche Kontexte eingebettet. CEOs stehen hier vor der immens schwierigen Aufgabe, durch Kommunikation Richtung zu vermitteln, den Weg zu weisen, worum es – nennen sie es Sinn oder Purpose – eigentlich geht.“
Im Interview mit dem Handelsblatt äußert sich Ensser außerdem zum Spitzenteam „hinter jedem starken CEO“ und zur Kultur des Scheiterns, die noch zu wenig gelebt werde. Investoren könnten außerdem stärker als staatliche Regulierungsbemühungen positiven Einfluss auf Unternehmen ausüben, wenn sie eine „nachhaltige Absicht“ an den Tag legen. „Anstand lässt sich nicht staatlich verordnen.“
„Brexit und Trump – das sind keine Betriebsunfälle“, Interview mit Michael Ensser, Handelsblatt (Kirsten Ludowig), 17. Januar 2017. Kostenpflichtig abrufbar auf der Website des Handelsblattes.