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Nachfolgefrage kann Familienunternehmen existenziell bedrohen

Weltweite Studie: „Family GravityTM“ spielt bei erfolgreichen Nachfolgeregelungen eine entscheidende Rolle // Professionelles Auswahlverfahren und Governance-Grundsätze auf dem Vormarsch

Berlin, 19. Mai 2015 – Familienunternehmen sind oftmals wachstumsstärker, krisenresistenter und vor allem langlebiger als ihre kapitalmarktorientierten Wettbewerber. Allerdings ist der Fortbestand über mehrere Generationen hinweg keineswegs selbstverständlich. Gerade die Nachfolgeregelung kann sich zum existentiellen Risiko ausweiten. Die strikte Beachtung des Firmenethos und die Berücksichtigung der starken Rolle von Familienmitgliedern, die an zentraler Stelle des Unternehmens agieren („Family GravityTM“), können solche Krisen allerdings verhindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle globale Studie von Egon Zehnder, die in Zusammenarbeit mit dem Family Business Network International entstanden ist.

Familienunternehmen machen weltweit rund 80 Prozent aller Unternehmen aus. 30 Prozent von ihnen schaffen es in die zweite, 12 Prozent in die dritte und lediglich 3 Prozent in die vierte Generation. Als potenzielle Hürde erweist sich dabei oft die Nachfolgefrage. Die meisten der von Egon Zehnder untersuchten Unternehmen gehen dieses Thema nach eigener Aussage strukturiert an. So richtet sich die Suche unter Einsatz der Gesellschafter zunächst auf mögliche Kandidaten aus der Familie: Bei 38 Prozent der Unternehmen stellen sie den aktuellen CEO. Geht der Staffelstab hingegen an ein Nichtfamilienmitglied, so stammen 54 Prozent der Nachfolger aus dem Unternehmen selbst.

Doch ein genauer Blick verrät: Fast 30 Prozent der befragten Unternehmen ziehen lediglich einen einzigen Kandidaten für ihre Spitzenposition in Betracht. „Gerade für Familienunternehmen ist ein professionelles Auswahlverfahren mit internen und externen Kandidaten sowie ein durchdachter Einarbeitungsprozess entscheidend für ihren erfolgreichen Fortbestand“, betont Jörg Ritter, Co-Leiter der globalen Praxisgruppe für Familienunternehmen bei Egon Zehnder. Ritter fügt hinzu: „Die tatsächlichen Machtverhältnisse in fast jedem der untersuchten Unternehmen werden durch ein oder mehrere Familienmitglieder nachhaltig geprägt. Wenn diese Dynamik bei einem Nachfolgeprozess außer Acht gelassen wird, steht ein neuer Unternehmensführer auf verlorenem Posten – und damit langfristig auch das Unternehmen selbst.“

Gute Unternehmensführung („Governance“) unverzichtbar
Zu einem professionellen Nachfolgeprozess gehöre auch die Befolgung moderner Governance-Grundsätze, so die Autoren der Studie. Gerade Familienunternehmen benötigen eine unabhängige Aufsicht sowie eine klare Trennung von Familien- und Firmenangelegenheiten. 94 Prozent der untersuchten Unternehmen verfügen über Aufsichts- oder Beiräte. Durchschnittlich 46 Prozent der Mitglieder dieser Gremien entstammen in europäischen Unternehmen der jeweiligen Familie, gegenüber 28 Prozent in Nord- und Südamerika sowie 26 Prozent in Asien. 40 Prozent der befragten Unternehmen nehmen jüngere Familienmitglieder explizit unter dem Aspekt der potenziellen Führungsnachfolge und zur Sicherung der Familienachse in diese Gremien auf.

Über die Studie
Egon Zehnder und das Family Business Network International haben im Jahr 2014 weltweit 50 führende Unternehmen im Familienbesitz bzw. familiengeführte Unternehmen untersucht. Diese gehören zu den Top 3 ihrer jeweiligen Märkte und Branchen, wobei der Stimmrechtsanteil zu mindestens 50 Prozent bei Familienmitgliedern aus der dritten oder vierten Generation liegt. 77 Prozent der europäischen Firmen, 48 Prozent der asiatischen Firmen und 33 Prozent der nord- und südamerikanischen Firmen befanden sich jeweils zu über 75 Prozent im Familienbesitz. Mindestens ein Familienmitglied und eine außerfamiliäre Führungskraft wurden befragt, darunter 34 Vorsitzende, 12 außerfamiliäre Vorsitzende, 12 Familien-CEOs sowie 31 außerfamiliäre CEOs.

Über Egon Zehnder
Egon Zehnder gehört zu den weltweit führenden Beratungen für Executive Search und Leadership Services. Der Firma, die seit über fünfzig Jahren besteht, gehören 600 Berater an 66 Standorten in 36 Ländern an. In Deutschland ist Egon Zehnder mit Abstand Marktführer, 50 Berater arbeiten von sechs deutschen Büros aus. Egon Zehnder zählt Familienunternehmen, Konzerne, Start-ups und Organisationen im öffentlichen Raum zu seinen Klienten.

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