Gibt es sie, die Formel, mit der sich der Aufstieg in die Führungsetagen erklären lässt? Das Handelsblatt ist dieser Frage nachgegangen. Neben der Auswertung von Lebensläufen von 231 Dax-Vorständen in 38 Konzernen hat die Wirtschaftszeitung auch mit Expert:innen darüber gesprochen, welche Faktoren einen Aufstieg begünstigen – eine von ihnen ist Egon Zehnder Beraterin Elke Hofmann, die ihre langjährigen Erfahrungen teilt. In dem Artikel werden verschiedene Punkte wie Ausbildung, Arbeits- und Auslandserfahrungen, Diversität und Soft Skills beleuchtet.
Hinsichtlich der Auslandserfahrungen, die fast ein Drittel der Dax-Vorstände vorzuweisen hat, gibt Hofmann zu bedenken, dass Führungspersönlichkeiten während ihres Auslandsaufenthaltes unbedingt auf die eigene Sichtbarkeit „zu Hause“ achten sollten: indem sie den Kontakt zur Konzernzentrale halten, sich regelmäßig bei eigenen Förderern melden und idealerweise ein- oder zweimal im Jahr eine Woche im Hauptquartier verbringen. Es könne außerdem sogar ein Vorteil sein, nicht immer nur in Wachstumsmärkten Erfahrungen zu sammeln: „Wenn ich im Ausland zum Beispiel eine Restrukturierung vorantreibe, sammle ich nicht nur internationale Erfahrung, sondern auch Erfahrung im Umgang mit Krisen.“
Auch das Thema Diversität – insbesondere von Frauen in Führungsetagen – wird als wichtiger Faktor genannt. Davon weiß auch Elke Hofmann zu berichten: In von Polykrisen geprägten Zeiten seien Führungsteams auf Vielfalt angewiesen. „Je diverser die Meinungen, Erfahrungen und Kompetenzen in einem Vorstand sind, desto besser kann er mit dieser Komplexität, die es zu managen gilt, umgehen.“
Während die Dax-Führungsgremien nur langsam weiblicher werden, werden sie zügig internationaler. Hofmann beobachtet in diesem Zusammenhang „eine viel größere Offenheit dafür, auf Regionalisierung zu setzen, also etwa einen asiatischen Vorstand für Asien zu installieren“.
Milena Merten, Julia Beil, Tanja Kewes, Ben Mendelson: Gesucht: Die Vorstandsformel, in: Handelsblatt, 02.02.2024, Nr. 24