Die Corona-Krise als Katalysator für ein neues Führungsverständnis – mit diesem Thema beschäftigt sich das Wirtschaftsmagazin Capital in seiner Story „Die neue Kunst der Führung“ und hat dazu mit Managern, Politikern und Experten gesprochen, darunter Dirk Mundorf und Markus Keller.
Die Krise stellt vermeintlich bewährte Führungsprinzipien auf den Kopf: „Unternehmen werden sich zukünftig anders organisieren müssen“, konstatiert Mundorf, der bei Egon Zehnder die deutsche HR Praxisgruppe leitet. „Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, muss man in ein entsprechendes unternehmerisches Umfeld investieren" – Kultur, Werte, neue Arbeitsformen.
Man erkenne durch Corona zudem noch deutlicher, welche Führungskräfte bereits vor der Pandemie „nicht die besten waren“, so Mundorf, „aber auch, wer eine hervorragende Führungskraft ist“, so der HR-Experte. Delegation und Eigenverantwortung, betont Mundorf, gewännen zudem an Bedeutung.
Eine neue Perspektive eröffnet auch Markus Keller, der Unternehmen in der Praxisgruppe Digital, Software und Telekommunikation berät: „Hypothesen werden mehr, strategische Aussagen weniger“, beobachtet er. „Eine Epoche schließt sich: die der Strategie“. Stattdessen plädiert er für mehr Spontaneität und Risikobereitschaft: prototypisieren, testen, verbessern, also die Regeln der agilen Softwareentwicklung. Keller prophezeit zudem: „Wir werden Technologien und Firmen sehen, die ihren Ursprung in diesen Monaten hatten."
Lutz Meier: „Die neue Kunst der Führung“, in: Capital, Ausgabe 08/2020, S. 22 – 32.