Globale Studie von Egon Zehnder deckt Missverhältnis zwischen Unternehmenszielen und persönlichen Werten seiner Top-Führungskräfte auf
Berlin, 15. März 2016 – Unternehmen verpassen es, die eigenen Ziele mit den Wertvorstellungen ihrer Top-Führungskräfte in Einklang zu bringen. Starre Karrierestrukturen verstärken diesen Effekt: Bei den meisten Entscheidern klaffen Tätigkeit und persönliche Motivation weit auseinander.
Das hat eine aktuelle internationale Studie von Egon Zehnder unter 1275 Führungskräften weltweit ergeben. Demnach wünschen sich 72 Prozent der Entscheider mehr Verständnis für ihre persönlichen Motive und mehr Unterstützung in ihrer individuellen Weiterentwicklung. Nur 40 Prozent haben das Gefühl, dass ihre Organisation sie fördert, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Führungskräfte wollen vor allem „einen Unterschied machen“ (55 Prozent), sie wollen außerdem „andere führen“, sich „persönlich weiterentwickeln“ und „finanzielle Kompensation“ (jeweils 45 Prozent). In der Praxis aber fehlt den meisten von ihnen die Verbindung zwischen Aufgabe und persönlichem Antrieb.
Michael Ensser, Managing Partner von Egon Zehnder in Deutschland: „Viele Unternehmen wissen nicht, welches Potenzial darin besteht, die persönlichen Motivationen und Ziele einer Führungskraft in der Tiefe zu kennen und ihre Entwicklung im Blick auf Unternehmensziele zu gestalten. Organisationen verschenken damit oft eine große Chance, die Leistung und Bindung ihrer wichtigsten Manager zu erhöhen.“ Erst wenn ein Unternehmen es schaffe, diese Werte zu erkennen und mit den Vorstellungen des Unternehmens in Einklang zu bringen, könne es sein volles Potenzial entfalten.
Zudem erleben viele hoch qualifizierte Mitarbeiter Karriereanreize von Unternehmen als zu starr und vorgefertigt. Nur 31 Prozent glauben, dass ihre Organisation in der Lage sei, Bestleistungen anders als mit einer Beförderung zu belohnen. 70 Prozent sind sogar der Auffassung, dass zu viel Wert darauf gelegt werde, die Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. „Wir haben es schon erlebt, dass die talentiertesten Menschen verzweifelt vor uns sitzen und nur noch raus wollen aus dem vorgezeichneten Karriere-Karussell“, sagt Michael Ensser.
Wolfhart Pentz, der den Bereich Leadership Services bei Egon Zehnder in Deutschland leitet, ergänzt: „Unternehmen nutzen viel zu oft rein äußerliche Anreize wie Geld, Dienstwagen, Beförderungen. Die Kraft intrinsischer Motivation wird zu wenig genutzt. Die zu erkennen erfordert allerdings viel Sorgfalt und Neugier, doch dieser Aufwand zahlt sich aus.“
Die englischsprachige Studie zeigt sieben Wege auf, wie Organisationen und Führungskräfte gleichermaßen diese Situation verbessern können. Wolfhart Pentz: „Erstaunlich viele Führungskräfte sind sich nicht vollständig klar darüber, was ihnen in ihrer persönlichen Entwicklung wirklich wichtig ist. Darin liegen große Potenziale. Unternehmen könnten mehr Raum schaffen für einen echten Dialog, in dem Führungskräfte ihre Prioritäten noch besser erkennen und dafür dann auch Verantwortung übernehmen.“
Über die Studie
Im Rahmen der Studie: „What makes you thrive?“ untersuchte Egon Zehnder im Herbst 2015 die persönliche Motivation von Führungskräften. Dazu wurden 1275 Führungskräfte weltweit (online) nach ihren persönlichen Prioritäten und der Unterstützung durch ihre Organisation befragt.
Bemerkenswert am Ergebnis ist besonders, wie wenig sich die Antworten der befragten Teilnehmer international unterscheiden. Die wichtigsten Ergebnisse sind konsistent für alle Branchen, Generationen und Regionen.