Über die neuen Herausforderungen, mit denen sich CEOs heute konfrontiert sehen, spricht Jill Ader, die ab November 2018 Chairwoman von Egon Zehnder sein wird, im Interview mit dem Manager Magazin. „Der lockere Umgangston und das zwanglose Outfit, das viele CEOs heute so gerne zur Schau stellen, mag ein Symbol sein. Wirkliche Offenheit meint aber mehr”, sagt sie. An Führungskräfte werden nach wie vor hohe Erwartungen gestellt, aber es wird ihnen eben auch das „gewisse Etwas“ abgefordert: „In der neuen Weltordnung können entscheidende Signale von überall herkommen, von Mitarbeitern im Unternehmen, aber auch von außen. Um die Signale deuten zu können, braucht es Neugierde, Intuition, Sensibilität.“
Daher werde neben dem klassischen Executive Search auch das Thema Leadership Advisory stetig relevanter für die Klienten von Egon Zehnder: „Eine bewusstere Auseinandersetzung mit sich selbst und der CEO-Rolle hilft auch gegen die viel beschworene Einsamkeit im Topjob.“ Der Typus „allwissender Topmanager“ sei heutzutage nicht mehr gefragt, verdeutlich Ader. „In der neuen Welt kollaborativer Führung wäre der CEO im besten Fall weniger allein. Er muss nicht mehr alle Antworten haben, er darf Fragen stellen – sogar seinem Aufsichtsrat.“
KI und Digitalisierung sieht Ader als Chance für die Personalberatung. „Die Anforderungen an Topmanager in der heutigen volatilen Welt sind zu komplex für Datentools.“ Und sie ergänzt: "Die Künstliche Intelligenz kann Anhaltspunkte liefern, aber das menschliche Urteil nicht ersetzen. Sollte sich das ändern, versichere ich Ihnen: Wir wären die Ersten, die damit arbeiten würden."
Manager Magazin „Das ist Steinzeit-Denken“, S. 100-102; Ausgabe 11/18 (€).
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